Musik

Cyndi Lauper live im E-Werk (Köln)

“Beautiful like a rainbow“


(Quelle: Mario Graß)
(Quelle: Mario Graß)
GDN - Cyndi Lauper, die in den 1980er Jahren mit Hits wie “Girls just want to have fun“ und “Time after time“ zum Weltstar avancierte, gab am Freitag im Kölner E-Werk ein begeisterndes Konzert. Mit einer leidenschaftlichen Show und ihrer einzigartigen Stimme gewann sie mühelos die Herzen ihrer Zuschauer.
Quelle: Mario Graß
Als Cyndi Laupers zierliche, feminine Silhouette hinter dem großen Vorhang auf der Bühne im Kölner E-Werk auftaucht, brandet Jubel im Publikum auf. Seit Jahren hatten ihre Fans keine Gelegenheit mehr die Sängerin live auf einer deutschen Bühne zu erleben und vom ersten Moment an wird deutlich, dass sich das lange Warten gelohnt hat. Cyndi eilt, einen Koffer tragend und einen breitkrempigen schwarzen Samthut auf ihrer pinken Haarpracht, die Treppenstufen hinunter, die sie von einer erhöhten Plattform auf die Bühne führen, wirkt dabei wie eine exzentrische aber auch elegante Reisende und eröffnet den Abend mit dem Wenda Jackson Cover “Funnel of Love“.
Quelle: Mario Graß
Begleitet von einer fünfköpfigen Band sowie einer Backgroundsängerin, beeindruckt Cyndi Lauper von Beginn an mit ihrer charismatischen Präsenz und ihrer kraftvollen, vielseitigen und mehrere Oktaven überspannenden Stimme, die live ebenso gut klingt wie auf ihren Studioaufnahmen. Mit ihrem elften Album “Detour“, das im Mai erschienen ist, überraschte die mehrmalig mit Preisen, wie dem Grammy, Emmy und Tony, ausgezeichnete Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin ihre Zuhörer, widmet sie sich doch nun der Countrymusik und hat für die Aufnahmen hochkarätige Kollegen, wie Emmylou Harris und Willie Nelson, um sich geschart.
Quelle: Mario Graß
Doch selbstverständlich präsentiert Cyndi, neben Stücken aus ihrem aktuellen Album, zur Freude ihres Publikums auch zahlreiche Songs aus ihrer zurückliegenden Karriere wie das New Wave-Stück “She Bop“, das gleich als zweiter Song an diesem Abend erklingt und in dessen Anschluss Lauper eröffnet, dass sie eine besondere Beziehung zu Deutschland habe, denn hier habe einst vor vielen Jahren ihre Bühnenkarriere, als Support Act für Joe Jackson, begonnen.
Quelle: Mario Graß
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Erst vor einigen Tagen hat Cynthia Ann Stephanie “Cyndi“ Lauper ihren 63. Geburtstag gefeiert und bereits 33 Jahre liegt es zurück, als sie ihr Debütalbum “She´s So Unusual“ an die Spitzen der Charts katapultierte und Cyndi Lauper zum Weltstar machte. “Unusual“ - ungewöhnlich war sie in der Tat und sorgte mit schrillen Outfits, hochtoupierten, grell leuchtenden Haaren und Netzstümpfen für Aufsehen und Belebung in der damaligen Musikszene.
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, entschied Lauper, sich künstlerisch neu zu orientieren, auch da ihr der zunehmende Starrummel, mit den damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen und der zwangsläufigen Distanz zu ihren Fans, unangenehm war.
In den folgenden Jahren überraschte sie ihre Hörer wiederholt, nahm Alben mit Songs aus den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts auf, widmete sich dem Dancefloor, dem Blues und nun der Countrymusik. Mehrfach tourte sie mit wechselnden Bands und Gastmusikern durch Nordamerika, um auf die Rechte Homosexueller aufmerksam zu machen und Geld für die “Human Rights Campaign“ zu sammeln.
Quelle: Mario Graß
Cyndi Lauper verzückt und fesselt die Menge im Kölner E-Werk mit einer cleveren Setlist, bei der sie zwischen ihren bekannten Songs und entstaubten Countryklassikern wechselt und mit scherzhaften Anekdoten, die sie zwischen den Songs zum Besten gibt und bei denen das Publikum einiges über Cyndis Kindheitserlebnisse erfährt, für besondere Highlights sorgt.
Quelle: Mario Graß
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Sie erinnert an den kürzlich verstorbenen Prince. Sie sei überaus dankbar den Musiker gekannt zu haben, der sich stets äußerst großzügig und freundlich zu ihr und ihrem True Colors Fund, mit dem sich Cyndi Lauper für die Rechte Homosexueller einsetzt, gezeigt habe. “He was funny and sweet.“ Spürbar bewegt fügt sie hinzu: “I miss him.“ Es folgt eine beschwingte, emotionale Version des Prince-Klassikers “When you were mine“.
Quelle: Mario Graß
Mit den aufwühlenden, elektrisierenden Beats von “Money Changes Everything“ verabschiedet sich Cyndi Lauper kurzzeitig, lässt sich jedoch von dem begeisterten Publikum, das noch lange nicht genug hat, nicht lange bitten und kehrt für einige weitere Songs zurück. Der Ballade “Misty Blue“ folgt das einnehmende “Time after Time“, bei dem Cindy das textsichere Publikum erfolgreich zum Mitsingen animiert und selbst Mitglieder der anwesenden Security vernachlässigen für einen Augenblick ihre Aufgaben und zücken ihre Smartphones, um den Moment als Erinnerungsfoto festzuhalten. Selbstverständlich darf auch Laupers Hymne “Girls Just Want To Have Fun“, das sie mit der eindringlichen Forderung nach Gleichberechtigung einleitet, nicht fehlen.
Quelle: Mario Graß
Der Abend endet mit “True Colors“, bei dem Cyndi Lauper alleine auf der Bühne steht und den Song a cappella performt. Empathie und Leidenschaft klingt in jeder Silbe, die sie singt, mit und einen ergreifenden Gänsehautmoment erzeugt sie, als sie mit erhobener Faust, gefolgt von einer dramatischen Pause, die Zeile “Don´t be afraid“ ausruft und unter stürmischen Beifall mit den Worten “I see your true colors and that's why I love you; so don't be afraid to let them show your true colors, true colors are beautiful like a rainbow" den Song, und damit das Konzert, beendet. Zweifellos ein Moment, der bei den Glücklichen, die anwesend sind, in Erinnerung bleiben wird.
Quelle: Mario Graß
Diese leidenschaftliche Frau, die seit jeher die bewundernswerte Eigenart besitzt - und sich bis zum heutigen Tag bewahrt hat - mit jeder Pore auszustrahlen, dass es sie nicht im geringsten interessiert, wie andere über sie urteilen, hinterlässt, dank ihrer musikalischen Bandbreite, ihrer einnehmenden Persönlichkeit sowie ihrer charakteristischen Stimme, ein begeistertes Publikum in Köln. Beim Verlassen des E-Werks blickt man in hunderte glücklicher Gesichter. “Ich habe seit 20 Jahren nicht mehr so lange am Stück getanzt“, schnauft eine gutgelaunte, verschwitzte Frau und eine weitere Zuschauerin fast ihren Abend strahlend zusammen: “Ich bin so glücklich! Die kann es einfach“¦“
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